#DankeRadi: Eine Antenne-Legende geht von Bord
Am heutigen Sonntag ist um 8:50 Uhr eine Ära bei Antenne Bergstraße zu Ende gegangen: Morgenmagazin Jürgen Radestock verkündete live "on Air" kurz vor Ende des letzten Morgenmagazin in der Sendewoche 2023 seinen Abschied als "MoMa"-Moderator auf der 91,7 MHz.
20 Jahre lang begrüßte er während der Sendewochen im Morgenmagazin immer von 6 bis 9 Uhr unsere Hörerinnen und Hörer und half ihnen beim Start in den Tag. Seit mehreren Jahren bekam er dabei Unterstützung von Martina Buchmann.
Der Erfinder des "MoMa"-Schätzspiels
Gab es in den ersten Jahren das Morgenmagazin mit Jürgen Radestock meist nur wochentags, so wurde die Präsenz zuletzt immer weiter ausgebaut. So waren er und Buchmann in den vergangenen beiden Jahren gar jeden Morgen zu hören.
In all den Jahren sorgte Radestock nicht nur für gute Laune und die passende Musik zum Aufstehen, sondern brachte auch immer wieder neue Ideen für "sein" Morgenmagazin mit. Unter anderem etablierte er das "MoMa-Schätzspiel", das in diesem Jahr bereits in seine zwölfte Auflage ging.
In den vergangenen Jahren kamen dann noch weitere Rätselspiele hinzu. Auch aus dem Grund, dass Radestock beim Schätzspiel selbst nichts gewinnen kann, da er selbst die Fragen stellt, entwickelte seine kongeniale "MoMa"-Partnerin Martina Buchmann das Irische Teebeutelquiz. Dabei stellte sie Radestock täglich eine knifflige Aufgabe, bei der er Teebeutel für den geliebten Frühstücks-Tee nach dem Morgenmagazin gewinnen konnte.
Im November 2003 fing alles an
Am Anfang seiner "MoMa"-Laufbahn war daran noch nicht zu denken. Als Jürgen Radestock am 14. November 2003 erstmals die Hörer*innen von Antenne Bergstraße zum Morgenmagazin begrüßte, galt die volle Konzentration noch der richtigen An- und Abmoderationen. Und auch das Mischpult sorgte für einige schwitzige Momente. Über die Jahre entwickelte der Schweden-Fan aber solch eine Routine, dass irgendwann das sehr frühe Aufstehen am Morgen (der Wecker klingelte um 4:00 Uhr) zur schwersten Aufgabe wurde.
So blieb mehr Zeit sich um "MoMa"-Sonderausgaben und Sonderrubriken Gedanken zu machen. Und diese Chance nutzte Radestock häufig. Unter anderem widmete er 2007 seine Morningshow dem 100. Geburtstag von Astrid Lindgren.
Bond, Hessentag und Trump - Radestock hat vieles mitgemacht
Fünf Jahre später wurde von 6 bis 9 Uhr täglich 50 Jahre James Bond gefeiert. 2014 führte Radestocks morgendlicher Weg zum Radio dann nicht ins Schuldorf Bergstraße nach Seeheim-Jugenheim, sondern nach Bensheim. Beim Hessentag 2014 war Antenne Bergstraße das offizielle Hessentagsradio, was natürlich auch im Morgenmagazin für einige Veränderungen sorgte. Zudem hatte er die große Ehre den Hessentags-Festumzug in Bensheim zu kommentieren.
Eine ganz besondere Sendung gab es am 9. November 2016, als Radestock live im Morgenmagazin den Wahlsieg von Donald Trump verkünden durfte, beziehungsweise in seinem Fall eher musste. Denn der queerlebende Radestock war und ist ein ganz klarer Gegner von Trump. "Trump ist in meinem Augen ein Spinner. Reaktionär, rassistisch, populistisch. Schlecht für die ganze Welt. Nun ist er aber gewählt worden, also vermelden wir das auch", sagte er damals zu dem ganz speziellen Mittwochmorgen im November 2016.
Beide Ereignisse zählten für ihn daher auch mit zu den größten Momenten seiner Antenne-Zeit. "Neben den vielen Interaktionen mit den Hörerinnen und Hörern stechen 2014 und 2016 definitiv ganz besonders heraus", so Radestock. "Der Hessentag war einfach außergewöhnlich, so im Fokus stand Antenne Bergstraße wohl nie und wird sie womöglich auch nicht mehr stehen", erklärt er. "Und auch wenn ich mit dem Ergebnis der US-Präsidentenwahl 2016 nicht einverstanden war, so war es sehr besonders über solch einen historischen Ausgang in Echtzeit live im Radio zu berichten", ergänzt Radestock.
100. Morgenmagazin und das "Crazy-Morgenmagazin"
Einen deutlich freudigeren Anlass für eine Sondersendung gab es zwei Jahre später: Am 25. September 2018 moderierte Radestock sein 100. Morgenmagazin. Das Jubiläum wurde natürlich entsprechend gefeiert. Neben einer Torte mit einer "100" als Kerze wurde unter anderem auch seine allererste "MoMa"-Begrüßung aus dem Jahr 2003 eingespielt.
Es war aber nicht die einzige Sondersendung in jenem Jahr. Nur drei Tage später ging es morgens erneut wild zu. Schließlich war es an jenem Freitag wieder Zeit fürs "Crazy-Morgenmagazin", in dem Radestock zusammen mit Buchmann und dem Wunschhitbeauftragten Harald Seibert Wunschhits der Hörer*innen spielten und sich dafür verkleideten. Auch das "Crazy-Morgenmagazin" ging damals auf Radestocks Initiative zurück. Bekannt wurde es allerdings nicht unbedingt für die Wunschhits, sondern vor allem für die Verkleidungen. So sorgten die jüngsten Verkleidungen in 2022 anläßlich des Todestags der Queen und 2023 zur "Versteigerung von Freddie-Mercury-Gegenständen" nicht nur im Sendehaus für Aufsehen.
Radestock meisterte auch Corona
Weitere zwei Jahre später war allein schon die Tatsache, dass Antenne Bergstraße und damit auch Radestock auf Sendung gehen konnte, eine Torte wert gewesen. Schließlich hatte die Corona-Pandemie die Bergstraße im Griff, sodass lange ein Fragezeichen hinter der Sendewoche stand. Doch dank eines ausgeklügelten Hygienekonzepts konnte auch in 2020 eine Sendewoche stattfinden. Und auch diese besondere Woche meisterten Radestock und Buchmann problemlos.
Auch das Folgejahr war noch von der Pandemie geprägt, 2022 und 2023 wurde es dann wieder entspannter. Die Arbeit und Vorbereitung im Hintergrund blieb aber natürlich gleich, sodass sich der 48-Jährige nun dazu entschied, das Morgenmagazin abzugeben.
Radestock - die Hilfsbereitschaft in Person
Das Team von Antenne Bergstraße wird Radestock nicht nur als gutgelaunten morgendlichen Fels in der Brandung, sondern auch als immer hilfsbereiten Radiomacher in Erinnerung behalten. Egal wer ein Problem hatte, der Lorscher war auch nach drei anstrengenden "MoMa"-Stunden immer zur Stelle.
Mitunter führte diese Hilfsbereitschaft dazu, dass er länger im Sendehaus verblieb als geplant. Und egal wie lange die Hilfsbereitschaft und Sendungsvorbereitung dauerte, am nächsten Morgen stand Radestock pünktlich um 6 Uhr wieder gut gelaunt im Studio.
Radestocks Zukunftspläne: Radtour statt Radio?
Nun ist damit Schluss. Doch was macht er dann Ende September 2024 mit der neuen Freizeit? "Ich habe schon Anfragen für Radtouren", erklärte Radestock kurz nach der Sendung. "Prinzipiell bin ich dafür offen, wenn allerdings eine Überraschungsfahrt angekündigt wird, die von Lorsch aus in Richtung Nordosten führt, muss ich natürlich aufpassen", ergänzte er lachend. Auf jeden Fall werde aber auf Reisen gehen. Im Zweifelsfall auch ohne Rad.
Heißt, Radestock wird gar nicht mehr im Sendehaus aufschlagen? "Mal schauen, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Klar ist aber, dass es definitiv nicht mehr um 6 Uhr morgens sein wird", meint er schmunzelnd.
Eins ist klar: Egal zu welcher Uhrzeit die "MoMa"-Legende im Sendehaus auftauschen sollte, das Team wird in jedenfalls mit offenen Armen empfangen. Erstmal bleibt aber nur zu sagen: Danke, Radi!